Portrait Ronald Krüger
von Barmer VG
- stellvertretendes Mitglied des Vorstandes der Deutschen Rentenversicherung Bund
- alternierender Vorsitzender des Organisations- und Bauausschuss des Vorstandes
- stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Rehabilitations-, Renten- und Versicherungsangelegenheiten des Vorstandes
- stellvertretendes Mitglied des Bundesvorstandes
„Wir wollen eigene Standards setzen“
Wer lange Zeit immer die gleichen hochspezialisierten Aufgaben erfülle, der laufe Gefahr, irgendwann zum „Fachidioten“ zu werden, sagt Ronald Krüger. Dann sei es nötig, einmal die eigene Brille abzunehmen und die Dinge aus einer ganz anderen Perspektive zu betrachten. „Ich versuche dann immer, mir Oma Erna und Opa Paul vorzustellen, die nicht unbedingt jeden Abend mit dem Sozialgesetzbuch unter dem Arm ins Bett gehen. Was verstehen sie, wenn sie einen Brief von unserer Rentenversicherung bekommen? Wie sehen sie mit ihrem gesunden Menschenverstand die Verwaltungsabläufe, die mir vielleicht ganz selbstverständlich erscheinen? Können sie nachvollziehen, was wir tun, wenn wir gesetzliche Normen und Fristen anwenden und in Einzelfallentscheidungen umsetzen?“ Für Menschen wie sie einzutreten und ihre Interessen wahrzunehmen: So verstehe er seine Aufgabe in der Deutschen Rentenversicherung Bund.
In seinem Berufsalltag leitet Krüger den Bereich Datenaustausch beim Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen in Berlin. Parallel dazu ist der Endvierziger ehrenamtlich in der Selbstverwaltung der Rentenversicherung aktiv, und das schon sein halbes Leben lang. „Angefangen habe ich als ehrenamtlicher Versichertenberater – als Versichertenältester, wie das damals noch hieß“, erzählt er. „Ich arbeitete damals bei einer großen Krankenkasse, und ich merkte, dass ich mich auch mit Rentenfragen auskennen musste, wenn ich den Versicherten, die zu mir in die Geschäftsstelle kamen, eine wirklich umfassende und ganzheitliche Beratung zukommen lassen wollte. Gedrängt hat mich dazu niemand, es war mein eigener Entschluss. Es passte einfach zusammen.“
Bei der Sozialwahl 2011 wurde Ronald Krüger auf der Liste der BARMER Versichertengemeinschaft in die Vertreterversammlung der Deutschen Rentenversicherung Bund gewählt, 2017 als stellvertretendes Mitglied in den Vorstand berufen. Gemeinsam mit einem Vertreter des Arbeitgeberlagers – im paritätisch organisierten Sozialparlament der Rentenversicherung sind alle Ehrenämter doppelt besetzt – leitet er dort als alternierender Vorsitzender den Organisations- und Bauausschuss. Besonders engagiert er sich für das in dieser Wahlperiode der Selbstverwaltung beschlossene Renovierungs- und Instandsetzungsprogramm für die Reha-Kliniken, die die Deutsche Rentenversicherung in eigener Regie führt. Gerade in diesem Bereich könne die Soziale Selbstverwaltung viele Akzente setzen, hebt er hervor.
„Über unsere Reha-Kliniken haben wir die Möglichkeit, als Rentenversicherung eigene Qualitätsstandards in der Gesundheitswirtschaft zu setzen, an denen sich die freien Anbieter orientieren müssen“, sagt Krüger. „Als ehrenamtliche Selbstverwaltung entscheiden wir über die Ausstattung der Kliniken und über Investitionen. Das gibt uns eine Menge Gestaltungsspielraum.“
„Heilendes Bauen“ heißt das Konzept, das Krüger mit viel Eloquenz vertritt. „Manche Reha-Kliniken haben noch den Charme der 70er Jahre. Aber das ändern wir gerade, damit sich die Patienten wirklich wohlfühlen können, wenn sie sich in der Reha erholen und ihre Erwerbsfähigkeit wiederherstellen“, erklärt er. Natürlich müssten die Flure weiterhin so ausgestaltet sein, dass dort notfalls auch ein Krankentransport durchkommt. „Aber es soll nicht so aussehen, wie es die Patienten aus einem klassischen Krankenhaus kennen und vielleicht nicht in bester Erinnerung haben. Das erreichen Sie zum Beispiel, indem Sie scharfe Kanten vermeiden, runde Architektur einsetzen, in den Fluren in entsprechenden Bereichen Kommunikationsinseln setzen. Wir wollen auch das Auge ansprechen!“
Und die Kosten? Kommt eine solche „heilende Architektur“ den Beitragszahlenden der Rentenversicherung nicht teuer zu stehen? Krüger widerspricht. „Wir haben 28 Reha-Kliniken, die im Verbund unter dem Dach der Deutschen Rentenversicherung Bund operieren. Wenn Sie für die einen neuen Baukasten entwickeln, ist das am Anfang sicherlich mit einem Mehraufwand verbunden. Die neuen Elemente können Sie dann aber auf andere Standorte übertragen, es ergeben sich Synergieeffekte.“ Für die Versicherten sei das eine lohnende Investition.
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